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09. November 2015

Vision Mobilität Schweiz – heute und morgen

Der Logistikcluster Region Basel lud Anfang November zu seinem 5. cluster-forum. Dabei wurden die zahlreichen Gäste auf eine Logistik-Zeitreise mitgenommen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die erstmalige Präsentation der gemeinsam von der ETH Zürich und der Uni St. Gallen erarbeiteten Studie „Vision Mobilität Schweiz 2050“.

 

Das diesjährige cluster-forum, das in den Räumlichkeiten des Hotels Le Plaza vor über 200 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung über die Bühne ging, widmete sich schwerpunktmässig dem grossen Thema Mobilität. Nach einer kurzen Eröffnungsrede durch Handelskammer-Direktor Franz A. Saladin ergriff der baselstädtische Regierungsrat Christoph Brutschin das Wort. In seiner Grussadresse wies Brutschin unter anderem darauf hin, dass die Zahl der Arbeitsplätze in Basel zwischen 2007 und heute von 170‘000 auf 191‘500 gestiegen sei. An diesem Wachstum stark mitbeteiligt sei die Logistikbranche, sowohl als Arbeitgeberin wie auch als Ausbildnerin. Brutschin zeigte sich überzeugt, dass die Mobilität aufgrund von Bevölkerungswachstum und Arbeitsteilung gerade auch in der Region Basel weiter zunehmen wird. Aus diesem Grund müsse zwingend in die Verkehrsinfrastruktur investiert werden – insbesondere in Schienen- und Flughafeneinrichtungen, in den trimodalen Containerterminal Basel Nord sowie teilweise in Strassenprojekte, so Brutschin.

 



Logistikcluster Region Basel: Rück- und Ausblick

Über vergangene und gegenwärtige Aktivitäten des Logistikclusters Region Basel informierten in der Folge Martin Dätwyler, Vorsitzender des Ausschusses des Logistikclusters Region Basel und stv. Direktor und Abteilungsleiter Standortpolitik der Handelskammer, sowie Cluster-Projektleiter Markus Breisinger. Dätwyler erinnerte daran, dass sich der Logistikcluster eine angepasste Strategie für den Zeitraum 2015 bis 2017 verordnet hat. Thematische Schwerpunkte dieser Strategie sind die fünf Säulen Infrastrukturentwicklung, Bildung und Wissen, Dialog, Logistik in Ballungsräumen sowie Grüne Logistik. Dätwyler erklärte sichtlich zufrieden, dass der Cluster im laufenden Jahr „nicht nur eine beachtliche Anzahl an Projekten angestossen, sondern auch erfolgreich umgesetzt" habe. Er erwähnte in diesem Zusammenhang unter anderem die Teilnahme des Logistikclusters an der weltweit bedeutendsten Transport- und Logistikmesse in München im Mai dieses Jahres, die komplette Überarbeitung der eigenen Webseite sowie die Lancierung einer neuen Veranstaltungsreihe, dem „cluster-lunch“. Zu den wichtigsten aktuellen Projekten des Clusters zählen einerseits der Aspekt Sicherung von Logistikflächen in der Region Basel (einschliesslich eines Leitfadens zur Flächeneffizienz in der Logistik), andererseits steht das Thema Logistik in Ballungsräumen im Fokus.

 

Mobilität und Logistik in Vergangenheit und Zukunft

Nach einem äusserst kurzweiligen Intermezzo, in dem der Basler Kulturhistoriker Mike Stoll in einer Zeitreise in die Vergangenheit packend und anschaulich zugleich aufzeigte, wie eng die Geschichte der Stadt Basel – von der Römerzeit bis heute – unmittelbar mit dem Warentransport und der Logistik verknüpft ist, rückte das Thema Mobilität in der Zukunft in den Mittelpunkt des Interesses.

 

Die beiden Professoren Wolfgang Stölzle von der Universität St. Gallen und Ulrich Weidmann von der ETH Zürich präsentierten am 5. cluster-forum ihre Studie „Vision Mobilität Schweiz 2050“ erstmals einer breiteren Öffentlichkeit. Steigende Mobilitätsanforderungen von Personen und Waren gehören angesichts begrenzter Verkehrskapazitäten zu einer der wichtigsten Herausforderungen, die es in der Schweiz in der Zukunft zu bewältigen gilt. Weidmann und Stölzle erklärten, dass Wirtschaft, Gesellschaft und Politik gleichermassen gefordert sind, diesbezüglich nach geeigneten und nachhaltig tragfähigen Lösungskonzepten zu suchen.

 

Laut Stölzle ist davon auszugehen, dass der Verkehr in der Schweiz bis zum Jahr 2030 um 30 bis 50 Prozent wächst. Und das wiederum bedeutet, dass die Engpässe in der schweizerischen Verkehrsinfrastruktur drastisch zunehmen werden. Ziel der Studie ist es, die Verkehrsplanung in der Schweiz langfristig effizienter zu gestalten. Erreicht werden soll dieses Ziel, indem das Schweizer Verkehrssystem mit einem Mobilitäts-Masterplan weiterentwickelt wird. Dieser Masterplan soll an Stelle bisheriger, konventioneller Mobilitäts-Planungsprozesse treten. Die Initianten der Studie betonten am cluster-forum mehrmals, dass sie mit ihrer Studie in erster Linie wichtige Impulse und Denkanstösse zur Ausgestaltung der Güter- und Personenmobilität vermitteln möchten. Zu den Trägern dieser Studie gehören neben der ETH Zürich und der Uni St. Gallen übrigens auch Unternehmen wie beispielsweise Migros, Siemens, die Schweizerische Post, BLS Cargo, Swiss, Galliker, Planzer oder Rhenus Alpina.

 

Gleich drei Bundesamtsdirektoren auf dem Podium

Vor der abschliessenden Podiumsdiskussion verzeichnete das cluster-forum mit dem Auftritt von gleich drei Bundesamtsdirektoren einen weiteren, äusserst bemerkenswerten Höhepunkt.  In corpore auf dem Podium des Forums anwesend waren dabei das Bundesamt für Verkehr (BAV), das Bundesamt für Strassen (ASTRA) und das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Dass gleich drei Direktoren verschiedener Bundesämter an der Podiumsdiskussion gemeinsam teilnahmen und über Verkehrs- und Mobilitätsfragen diskutierten, ist ein Novum. Dr. Peter Füglistaler (Direktor BAV), Peter Müller (Direktor BAZL) und Jürg Röthlisberger (Direktor ASTRA) hielten interessante Referate zum Thema „Mobilität und Logistik aus Sicht des Bundes“. BAV-Direktor Füglistaler griff als erster das Thema „Nationale Infrastrukturen heute und morgen“ auf. In der Folge sprach BAZL-Chef Müller über Gegenwart und Zukunft der schweizerischen Landesflughäfen. Zuguterletzt informierte ASTRA-Direktor Röthlisberger über den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehr-Fonds (NAF). Der NAF dient dazu, strukturelle Mängel zu beheben sowie die Finanzierung der Nationalstrassen und der Bundesbeiträge für Verkehrsprojekte in den Agglomerationen dauerhaft zu sichern.

 

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 Studie "Vision Mobilität Schweiz 2050"

 

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